Solaranlagen im Winter
09.10.2025
Rico Müller
6 minuten
Warum Ihre Solaranlage im Winter besser läuft, als Sie denken
Die Tage werden kürzer, die Temperaturen fallen – und viele Hausbesitzer fragen sich: Lohnt sich meine Solaranlage überhaupt im Winter? Die überraschende Antwort: Ja, absolut! Während Ihre Anlage in den Wintermonaten weniger produziert als im Sommer, gibt es eine oft übersehene Tatsache: Kalte Temperaturen steigern die Effizienz Ihrer PV-Module um bis zu 12%.
Deutschland ist mit über 100 Gigawatt installierter Solarleistung einer der größten Solarproduzenten weltweit – trotz nördlicher Lage und langer Winter. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie viel Energie Ihre Anlage tatsächlich im Winter produziert und wie Sie das Maximum herausholen.
Kälte ist Ihr Freund: Warum Minusgrade die Leistung steigern
Hier kommt die erste Überraschung: Solarmodule arbeiten bei Kälte effizienter als bei Hitze. Die Standardtestbedingungen liegen bei 25°C – für jeden Grad darunter gewinnen Ihre Module an Leistung, für jeden Grad darüber verlieren sie.
Bei typischen Wintertemperaturen um den Gefrierpunkt sind Ihre Module rund 10% effizienter als im Sommer. An klaren Wintertagen bei -10°C kann die Effizienz sogar um 15% steigen. Heiße Sommertage dagegen? Bei 40°C auf dem Dach verlieren Module bis zu 7,5% ihrer Nennleistung. Die Hitze ist also der wahre Feind der Effizienz, nicht die Kälte.
Was können Sie im Winter realistisch erwarten?
Seien wir ehrlich: Die Wintermonate produzieren deutlich weniger Strom als der Sommer. Eine 10-kWp-Anlage erzeugt typischerweise:
Dezember: 150-200 kWh
Januar: 200-250 kWh
Februar: 300-400 kWh
Zum Vergleich: Im Juni produziert dieselbe Anlage etwa 1.400 kWh – also siebenmal mehr. Aber: Die Winterproduktion deckt immer noch 30-50% des Bedarfs eines typischen Vier-Personen-Haushalts. Mit einem Batteriespeicher steigern Sie die Eigenverbrauchsquote auf 60-70%.
Der Grund für die reduzierte Winterleistung sind drei Faktoren: Kürzere Tageslänge, niedrigerer Sonnenstand und mehr Wolken. Die Kälte selbst ist kein Problem – im Gegenteil.
Der Schnee-Mythos: Kein Grund zur Sorge
"Was passiert, wenn Schnee auf meinen Modulen liegt?" Diese Frage hören wir ständig. Die Wahrheit: Schnee ist in Deutschland ein überschätztes Problem. In den meisten Regionen gibt es nur 5-15 Tage pro Jahr mit relevanter Schneebedeckung. Selbst zwei Wochen vollständige Abdeckung bedeuten weniger als 2% Jahresertragsverlust.
Drei Gründe, warum Schnee kein Problem ist:
PV-Module erwärmen sich bei Sonneneinstrahlung selbst und lassen Schnee schneller schmelzen
Schnee rutscht ab – bei den üblichen Neigungswinkeln von 30-35° meist von selbst
Reflexion hilft – Frischer Schnee reflektiert bis zu 80% des Sonnenlichts und kann die Leistung sogar steigern
Wichtig: Die manuelle Schneeräumung ist gefährlich und wird von Experten abgeraten. Sie erzielen maximal 1-5% mehr Ertrag – bei erheblichem Unfallrisiko. Vertrauen Sie auf die natürliche Selbstreinigung Ihrer Anlage.
5 Tipps für maximale Wintererträge
1. Batteriespeicher nutzen
Ein Speicher ist im Winter besonders wertvoll. Die Sonne produziert nur zwischen 10 und 14 Uhr nennenswerte Mengen Strom – genau dann, wenn die meisten Menschen arbeiten. Mit einem 8-10 kWh Speicher nutzen Sie den Mittagsstrom für den Abend und steigern Ihre Eigenverbrauchsquote deutlich.
2. Intelligentes Energiemanagement einsetzen
Verschieben Sie stromintensive Tätigkeiten in die Mittagsstunden: Waschmaschine, Geschirrspüler und Trockner sollten zwischen 11 und 14 Uhr laufen. Smarte Energiemanager erledigen das automatisch für Sie und sparen über 20 Cent pro kWh.
3. Anlage großzügig dimensionieren
Planen Sie Ihre Anlage nicht zu klein. Eine um 20-30% größer ausgelegte Anlage produziert im Winter ausreichend Strom und im Sommer einen lukrativen Überschuss. Für einen Haushalt mit Wärmepumpe empfehlen wir mindestens 10 kWp.
4. Herbstreinigung durchführen
Lassen Sie Ihre Module im Herbst professionell reinigen. Staub, Pollen und Ablagerungen vom Sommer reduzieren die Lichtaufnahme – eine Reinigung kann die Leistung um 3-5% steigern.
5. Mit Wärmepumpe kombinieren
Die Kombination aus Solaranlage und Wärmepumpe ist auch im Winter hocheffizient. Eine moderne Wärmepumpe wandelt 1 kWh Strom in 4 kWh Wärme um. PV-Strom kostet Sie 5-11 Cent pro kWh, daraus erzeugte Wärme also nur 1-3 Cent/kWh – im Vergleich zu 11 Cent/kWh bei Gas.
Fazit: Solar funktioniert auch im Winter
Deutschland produziert 15% seines Stroms aus Solar – trotz nördlicher Lage und langer Winter. Ihre Solaranlage produziert im Winter etwa 20-30% der Jahresleistung. Die kalten Temperaturen verbessern sogar die Moduleffizienz, und Schnee ist kein nennenswertes Problem.
Der Schlüssel liegt in der Jahresbetrachtung: Der Sommerüberschuss gleicht das Winterdefizit mehr als aus. Mit einem Batteriespeicher und intelligentem Energiemanagement erreichen Sie auch im Winter eine Eigenversorgung von 60-70%.
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